Geschichte zur Pfarreiengemeinschaft Hl. Sebastian
Die Pfarreiengemeinschaft Hl. Sebastian wurde gegründet am 13.12.2006
Ihr gehören an:
- Pfarrei St. Georg in Eßleben
- Kuratie St. Martin in Mühlhausen
- Pfarrei St. Bartholomäus in Zeuzleben
- Kuratie St. Jakobus der Ältere in Schraudenbach
Pfarrer war zu dieser Zeit Dariusz Kruszynski
Kirchenpfleger waren zu dieser Zeit:
- Rainer Friedrich aus Eßleben
- Winfried Eschenbacher aus Mühlhausen
- Bruno Kuhn aus Schraudenbach
- Erich Friedrich aus Zeuzleben
Pfarrgemeinderatsvorsitzende waren zu dieser Zeit:
- Elisabeth Breith aus Eßleben
- Hiltrud Neubert aus Mühlhausen
- Michael Rumpel aus Schraudenbach
- Ilona Strobel aus Zeuzleben
In der Pfarreiengemeinschaft gibt es einen großen Liturgieausschuss. Dieser legt zusammen mit dem Pfarrer die Termine für einen abgegrenzten Zeitraum, der vorher bekannt gegeben wird, fest. Die Gottesdienstzeiten sind: 1 x Vorabendmesse 18:30 Uhr, 1 x Sonntag 08:45 Uhr, 1 x Sonntag 10:00 Uhr. 1 x Wortgottesfeier Sonntag 10:00 Uhr. Die Gottesdienstzeiten wechseln rollierend durch alle vier Pfarreien/Kuratien. Vorrang haben z. B. Weißer Sonntag, Patrozinium, Pfarrfeste, Kindergartenfeste und Vereinsfeste, die mit einem Gottesdienst umrahmt werden. Einmal im Jahr, am Montag vor Christi Himmelfahrt (Bitttage) gibt es eine Sternwallfahrt aller Pfarreien nach Zeuzleben.
In Zeuzleben ist dann das Wallfahrtsamt, anschließend gibt es ein gemütliches Zusammentreffen der Pfarreien bei Bratwurst, Bier und anderen Getränken. Danach machen sich die Pfarreien wieder zu Fuß auf dem Heinweg. Beim Erreichen der Heimatpfarrei ist es je nach Datum schon dunkel. Aber auch Pfarr- und Kindergartenfeste werden von den Pfarreien gegenseitig besucht. Die Senioren der Pfarreiengemeinschaft treffen sich jährlich in einer Pfarrei um miteinander zu feiern bei Steaks, Bratwurst, Bier und anderen Getränken. Sie freuen sich immer wieder auf das nächste Jahr beim gemeinsamen Grillfest. Innerhalb der Pfarreiengemeinschaft gibt es auch einen Senioren-Tanzkreis.
Er trifft sich mehrmals im Monat in der alten Schule in Mühlhausen, Datum und Uhrzeiten finden Sie unter Termine.
Zur Pfarreiengemeinschaft gehören die Gemeinden:
Eßleben, Pfarrei St. Georg
Die Pfarrkirche St. Georg Eßleben
Am 3. Juni 1810, am 6. Sonntag nach Ostern, wurde die neu erbaute Pfarrkirche St. Georg „benediziert" (gesegnet). Dieses Ereignis jährte sich im Jahr 2010 zum 200. Mal. Mit seinem weithin sichtbaren Turm und seiner gut gegliederten Fassade ist dieses Gotteshaus zum Wahrzeichen des Dorfes geworden. Voll Freude, Dankbarkeit und Stolz auf die Leistung unserer Vorfahren konnten wir das Jubiläum feiern.
Freilich ist dies nicht die erste Kirche in Eßleben. Es wird vermutet, dass schon im Jahre 772, im Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung des Dorfes, eine Eigenkirche vorhanden war. In der Urkunde von 1286 wird ganz selbstverständlich von der „ecclesia parochalis" (Pfarrkirche) gesprochen. Bischof Berthold von Sternberg schenkte damals „iliam ecclesiam parochiatem in Eßleben mit allen Zugehörungen und Zehnten dem Domkapitel. Seitdem hat das Dorf ununterbrochen einen eigenen Pfarrer. Wie die Kirche aussah, wissen wir nicht. Sie hat mehrere Jahrhunderte überstanden.
Im Register der Juliusbauten wird die Kirche als „erhöht und der Turm als neu gebaut" bezeichnet. Der Turm hatte nicht die einfache „Echterhaube", sondern einen „Fünfknopf" d.h. einen Spitzhelm mit 4 Türmachen, den sogenannten Pfefferbüchsen /Bild/ 1620 weihte Eucharius Sang (1597-1620), Weihbischof von Würzburg, die Eßlebener Kirche nach dem Umbau ein.
Im folgenden Jahrhundert häuften sich die Klagen: „Die Kirche ist zu klein. Sie kann die Einwohner bei weitem nicht fassen. Der hintere Giebel und die Seitenwand drohen einzustürzen. Es ist ein Unglück zu beförchten". Der Pfarrer bat 1783 um die Hilfe. Es sollte noch 25 Jahre dauern, bis diese Hilfe kam.
Am 22. Januar 1808 wurde dann „im Namen seiner Kaiserlich – Königlichen Hoheit des Großherzogs Ferdinand (von Toscana), der Neubau der Kirche beschlossen. Im März fand der letzte Gottesdienst in der alten Kirche statt, im April wurde der Grundstein gelegt und im Juni 1810 wurde die Kirche von Pfr. Büchold von Hausen benediziert. Der Gottesdienst wurde während der ganzen Bauzeit in der Zehntscheune gehalten. Die Einwohner von Eßleben und von den Filialorten Opferbaum, Rieden und Mühlhausen mussten Hand- und Spanndienste leisten. Bürgermeister Kaspar Österreicher hat sich um den Bau große Verdienste erworben.
Im Äußern ist die Kirche bis auf den Neubau der Sakristei (1984) unverändert geblieben. Im Inneren hat sie mehrere Wandlungen durchgemacht. Sie war „im Empirestil erbaut und auch die gesamte innere Einrichtung war demnach hergestellt", heißt es in der Handschrift von Hauptlehrer Gerz. Der Empirestil war die unter Napoleon I. in Frankreich ausgebildete Stilrichtung.
Pfr. JohannesHopf führte 1892 / 93 eine große Kirchenrestauration durch. Man wählte den romanischen Stil. Großen Wert legte man auf Dekoration und Ausmalung. So wurde z.B. im Schiff die untere Wandfläche (2,5 m) mit Ölfarbe gestrichen. Die Wände darüber bedeckte ein Muster in mehreren Farben mit reichlich Bordüren und Fransen. Ein neuer Hochaltar, zwei Seitenaltäre, vier Chorfenster mit romanischem Teppichmuster und acht Fenster im Schiff mit Catetralglas, Kanzel, Pieta, Tabernakel, Taufstein und Kommunionbank, Chorgestühl, Beichtstühle und die Orgel wurden neu angeschafft. Leider wurden damals die Altäre im Empire-Stil entfernt und viele Heiligenfiguren zersägt. Sie passten nicht mehr zur neuromanischen Ausstattung.
Der Zustand der Kirche, der Umbruch nach dem II. Weltkrieg und die Liturgische Erneuerung aufgrund der Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils verlangten eine Umgestaltung des Gotteshauses. Pfarrer Schüler (1944-1976) machte sich an die schwere Aufgabe. Das Gotteshaus war im Lauf der Zeit stark gedunkelt. Es sollte nun heller, lichter, einfacher und schlichter werden. Altäre, Kanzel und Kommunionbank wurden entfernt. Den Hochaltar gestaltete Bildhauer Martin. Relieftafeln mit modernen Heiligen und ein großes Kreuz zogen den Blick auf sich. Die Figuren für die Nebenaltäre, die Aufnahme Mariens in den Himmel und Joseph, den Arbeiter schuf Bildhauer Hornung Bergtheim. Die moderne Ausführung des Kreuzes über dem Hochaltar fand bei den Gläubigen überwiegend Ablehnung. Es musste überarbeiten werden. Das Gutachten des Landesamtes für Denkmalpflege erachtete den Altaraufbau mit Kreuz und Reliefs künstlerisch sehr gediegen und das Bischöfliche Bauamt bezeichnete die Kirchenrenovierung als gelungen.
Das Bestreben von Pfr. Brandstetter (1976-1988) und des Architekten Schilling war es, die Kirche bei der Restaurierung 1983 / 84 nicht nur reicher und farbiger auszustatten, sondern dem ganzen Kirchenraum – vom Altar bis zur Orgel – eine einheitliche Note zu geben. Die vorhandenen Einrichtungsgegenstände, wie Beichtstühle, das große Kreuz, der Tabernakel, die Altartafeln, der Taufstein, Figuren und Leuchter wurden wiederverwendet, der Aufgang zur Empore wurde neu gestaltet. Von großer Bedeutung war der Bau der neuen unterkellerten Sakristei. Dort konnten die Anlagen für eine Warmluftheizung untergebracht werden. Die Arbeiten gingen zügig voran. Und so konnte Bischof Paul-Werner Scheele am 2. Juni 1985, fast auf den Tag genau 175 Jahre nach der Segnung der Kirche 1810, die Altarweihe vornehmen.
Im Jahr 2005 hat sich die Kirchenverwaltung unter der Leitung vom Kirchenpfleger Herrn Rainer Friedrich entschlossen, die Orgelrenovierung durchzuziehen. Zwei Jahre darauf hat die Firma Lutz aus Feuchwangen die Arbeiten an der Orgel angefangen. Viele verbrauchte Teile wurden durch neue ersetzt. Die Tastatur wurde versetzt und die Orgel wurde verschönert. Am Ende des Sommers 2008 war die neu renovierte Orgel in ganzer „Pracht und Macht" wieder in der Kirche, sodass Bischof Helmut Bauer am 19. September 2008 die Orgel segnen konnte.
Die Einwohner in Eßleben schauen mit Dankbarkeit auf die Vorfahren und sie freuen sich über das schön und einfach gestaltete Gotteshaus.
Mühlhausen, Kuratie St. Martin
Kirche St. Martin in Mühlhausen
Steine aus dem Abbruch der alten Kirche von Fährbrück bildeten die Grundlage für den Kirchenneubau im Mühlhausen, der in den Jahren 1690 bis 1694 entstanden ist. Der einst wohlproportionierte Kirchenraum ist noch an der erhaltenen Decke im Stil der Renaissance mit geschnitztem Gragbalken und Deckenstuck zu erkennen. Die 1930 vorgenommene Erweiterung war für das Gesamtbild nicht sehr zuträglich. Blickfang sind die Altäre, über deren Herkunft wenig oder nichts bekannt ist. In den Kunstdenkmälern wird von einem Ölgemälde aus dem 17. Jahrhundert gesprochen, von einer Madonna, die von einem Rosenkranz umgeben ist. Dieses Bild hing früher an der rechten Seitenwand und befindet sich heute im Hochaltar. Darüber sehen wir ein Medaillon mit der Krönung Mariens. Der Altar, bis unter die Kirchendecke reichend, hatte früher sicher einen Standort in einer anderen Kirche. Der modern gestaltete Tabernakel wurde bei der jüngsten Kirchenrenovierung aus dem Münchner Kunsthandel erworben. Das in die Chorwand eingelassene frühere Sakramenthaus wurde 1930 vom Würzburger Künstler Joseph Amberg geschaffen. In moderner Formensprache ist hier die Verkündigungsszene dargestellt. Die barocken Seitenaltäre zeigen jüngere Tafelbilder vom Würzburger Peter Geist aus dem Jahr 1865, links sehen wir hl. Sebastian, rechts den hl. Joseph. Es gibt ein Protokollbuch des ehemaligen Frauneklosters Unterzell bei Würzburg. Hier ist der Verkauf zweier Altäre nach Mühlhausen für das Jahr 1721 belegt. Ob es sich um unser Mühlhausen handelt, muss offen bleiben. Der schon angesprochene Peter Geist schuf auch die Kreuzwegstationen im Nazarenerstil 1865.
Augenfällig ist eine Tragmadonna, die als Herzogin von Franken gestaltet ist. Sie wird dem WürzburgerHofbildhauer Johan Peter Wagner zugeschrieben. Die Ähnlichkeit mit einer zweifelsfrei von Wagner stammenden Madonna in Fährbrück ist verblüffend. Der örtlichen Überlieferung zufolge soll sie aus dem Kloster Himmelspforten in Würzburg stammen. Sie dürfte um 1790 geschaffen worden sein. Sie steht auf einem klassizistischen Sockel und einem in edlem Rokokostil um 1750 gefertigten Kredenztisch.
Neben dem linken Seitenaltat ist ein Epitaph in die Wand eingelassen. Es handelt sich um den 1722 verstorbenen Theodor Hubertus Henrici (Heinrich). Er stammte aus dem Geschlecht der Heinriche, die früher hohe Verwaltungsposten als Amtskeller oder Spitalverwalter innehatten. Sie führten im Wappen den Mohr. Dicht dabei steht der wohl von Michael Keller 1694 geschaffene Taufstein. Einer Expertise zufolge handelt es sich bei einem Vortragkreuz über dem Beichtstuhl um ein Kruzifix au spätgotischer Zeit und wäre damit das älteste Ausstattungsstück in der Kirche. Ein weiteres bemerkenswertes Vortragkreuz links neben dem Hochaltar verrät leider nichts über Alter, Herkunft und Künstler. Mühlhausen war immer eine Filiale von Essleben, hatte aber ab 1911 einen eigenen Kaplan und gehört heute zur Pfarreinegemeinschaft St. Sebastian.
Aus dem Buch 'Landkreis Schweinfurt', 'Kunst, Kultur und Geschichte von den Haßbergen bis ins fränkische Weinland'
Mit freundlicher Genehmigung von Karl-Heinz Hennig
Schraudenbach, Kuratie St. Jakobus
Kirche St. Jakobus in Schraudenbach
Um das Jahr 1420 wurde die erste Kirche von Schraudenbach erbaut. Sie stand an der Stelle, an der die heutige Kirche steht. Schon in dieser Kirche war wie heute, Jakobus der Ältere der Kirchenpatron. Weil die Kirche schon lange viel zu klein war, wurde von Erzbischof von Würzburg am 9. Juni 1721 die Anordnung erlassen, Grundstück für die Friedhofserweiterung und für eine neue, größere Kirche zu kaufen. Aber erst der Pfarrer Ignaz Jakob Gallus (1734 – 1750) trieb den Neubau der Kirche richtig voran. 1747 lag schon ein Kostenvoranschlag über die Erbauung der neuen Filialkiche mit den genauen Kosten für Steinhauer-, Maurer- und Zimmermannsarbeiten sowie für alles benötigte Baumaterial vor. 1750 endlich konnte Johann Müller, Maurermeister in Arnstein, einen Bauplan vorlegen. Dieser Plan wurde auch dem Büro des Baumeisters Balthasar Neumann zur Kenntnis gegeben.
Mit dem Abbruch der alten Kirche begann man am 25. Februar 1751. Schon knapp 6 Wochen später am 5. April 1751 wurde der Grundstein für die neue Kirche gelegt. Dabei wurden neben verschiedenen Münzen auch eine Flasche besten Sulzfelder Weins vom Jahrgang 1746 zusammen mit einer Probe Schraudenbacher Apfelmostes von 1750 eingemauert. Mit dem Neubau der Kirche sollte nach dem Willen des Bischofs wohl auch ein neuer Kirchenpatron gewählt werden. Zu diesem Zwecke hatte er schon 1746 Reliquien des Kölner Bischofs Martenus ins Dorf treten, was möglicherweise am Widerstand der Dorfbevölkerung gescheitert ist.
Am 18. September 1752 konnte Pfarrer Holzapfel das Turmkreuz weihen. Nach eineinhalb Jahren war der Neubau mit einem Kostenaufwand von 4.000 fränkischen Gulden vollendet. Der Pfarrer von Eßleben, Johannes Georg Fischer, benedizierte die neue Schraudenbacher Kirche mit Zustimmung des Ordinariates am. 12 November 1752. Danach konnten wieder Gottesdienste gefeiert werden. Die bischöfliche Weihe erhielt der Neubau am 9. September 1753 durch den Würzburger Fürstbischof Karl Philipp von Greiffenclau zu Vollradts. Dabei wurden in den Hochaltar neben einer Weiheurkunde auch die Reliquien verschiedener Heiligen eingelassen.
Das Kircheninnere war bei der bischöflichen Weihe wahrscheinlich noch weitgehend leer, oder nur notdürftig mit Teilen der Vorgängerkirche ausgestattet. Das erklärt auch, dass der heutige Hochaltar erst 1787 errichtet wurde. Aus dem neuen Hochaltar der aus Holz gefertigt und dann marmoriert wurde, ragen die Heiligenfiguren vom Kirchenpatron Jakobus der Ältere, sowie die Heiligen Maternus und Gallus hervor. Der Hauptaltar gehört wie der Kirchenbau dem Kunststil des Rokoko an, die Kanzel dagegen der Barockzeit und die Nebenaltäre dem Frühklassizismus. Somit ist die Ausstattung der Schraudenbacher Kirche ein Beispiel für den Übergang vom Barock zum Rokoko, ja bis zum Klassizismus. Stuck und Deckengemälde kamen erst Ende des 19. Jahrhundert hinzu, fügen sich jedoch harmonisch ein.
Vor dem Chor sind zwei pyramidenförmige Seitenaltäre schräg in die Ecken eingepasst. Die vom Würzburger Barockmaler Oswald Onghers 1704 für das Benediktinerkloster St. Stephan in Würzburg gemalten ovalen Altarblätter sind der Blickfang der Altäre. Am rechten Seitenaltar eine Szene aus dem Leben des hl. Benedikt und am linken Seitenaltar die Steinigung des hl. Stephanus, des ersten Märtyrers der Christenheit. Die Altarbauten sind Spätwerke des aus Bad Kissingen stammenden Bildhauers Georg Winterstein. Die Altäre wurden ursprünglich für die Klosterkiche St. Stephan in Würzburg geschaffen. Nach der Säkularisation als das Kloster aufgehoben und die Benediktinermönche vertrieben worden waren, wurden die Altäre 1810 käuflich erworben und in der Schraudenbacher Kirche eingebaut. Die barocke Kanzel stammt aus dem Jahre 1700, ist also älter als der Kirchenbau selbst. Über ihre Herkunft ist nichts bekannt.
Das Deckengemälde zeigt die Aufnahme Mariens in den Himmel, wie die Apostel allesamt den Blick nach oben auf Maria richten, wo die
Mutter Jesu von Engeln zu Gottvater getragen wird, der sie mit weit geöffneten Armen empfängt, um sie in den Himmel aufzunehmen. Deckengemälde, Stuckornamente an der Decke und die Stuckrahmenfelder an den Langwänden, kamen erst mit der Renovierung 1897 ins Gotteshaus. Die Entwürfe stammen vom Nürnberger Professor Pillon, der auch das Deckengemälde schuf.
Die ersten Erneuerungen der Kirche im vergangenen Jahrhundert, fanden unter Kaplan Endres statt. Bei der Innen- und Außenrenovierung im Jahre 1929 wurden auch die undichten Zementziegel durch Bieberschwänze ersetzt.
Kurat Göpfert war die treibende Kraft für die Renovierung in den 50er Jahren. Aus dem Jahr 1952 stammt der ersten Schriftverkehr in dem der Schlechte Zustand des Kirchengebäudes dargelegt wird. Weiter wurden die unzumutbaren Bedingungen unter denen die Gottesdienste, in der inzwischen viel zu klein gewordenen Kirche gehalten werden mussten angeprangert. In einem Protokoll vom 31. 12. 1952 steht: Am 29. 12. 1952 war Prälat Kainz von Würzburg mit Herrn Schädel hier und nahm eine Ortbesichtigung der Kirche vor. Knapp 700 Einwohner bedeuten 500 Kirchenbesucher. Vorhanden sind aber nur etwa 200 Plätze, folglich müssen weitere 200 Plätze geschaffen werden. Das war das übereinstimmende Urteil. Gegen eine Erweiterung sprach der nicht vorhandenen Platz, sowie die zu diesem Zeitpunkt fast leere Kirchenkasse. Um letzteres zu verbessern, hatte man im Herbst 1952 eine Getreidesammlung durchgeführt. Der Erlös 1.210,25 DM bildete den Grundstein für einen Kirchbaufond. Spätestens mit Schreiben vom 1. 07. 1953 vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, in dem einer Erweiterung nicht zugestimmt, stattdessen aber ein Kirchenneubau empfohlen wurde, war die Erweiterungsdiskussion vom Tisch. Auch die Pläne die fast den gesamten Emporbereich einnehmende Orgel in einem neu zu errichtenden Anbau über der Sakristei zu verlegen, kamen nicht zum Tragen. Am 15. 03. 1954 fast die Kirchenverwaltung den Beschluss, die Kirche zu renovieren, die Orgel aber unverändert an ihrem alten Platz zu belassen. Ab 30. 06. 1954 begann die dann zügig durchgeführte Innenrenovierung. 1955 folgte die Außenrenovierung, deren Kosten die politische Gemeinde übernahm. Nach vielen Gesprächen war dann endlich 1956 auch eine platzsparende Lösung für die Orgel gefunden, die dann auch schnell durchgeführt, heute noch Bestand hat.
Weniger spektakulär ging die von Pfarrer Ludwig Billmann geplante Innen- und Außenrenovierung im Jahre 1975 für nahezu 90.000 DM über die Bühne. Obwohl der zum Teil angefaulte Fussboden erneuert werden musste, konnte die gesamte Maßnahme in gut vier Monaten erledigt werden.
Die letzte Kompletterneuerung wurde unter dem Pfarrer Ludwig Troll von 1997 bis 1999 durchgeführt. Dabei wurde die Sakristei abgerissen und durch eine Größere ersetzt. Über den Baustein des Neubaus, mit dem sich viele Schraudenbacher bis heute noch nicht anfreunden können, wurde damals sehr viel diskutiert. Letztlich setzte der Architekt, im Einvernehmen mit dem bischöflichen Bauamt, seine Idee vom Neubau doch durch. Nicht nur die Schraudenbacher halten ihre Kirche dennoch für ein Schmuckstück und hoffen, dass es noch vielen Generationen in der heutigen Pracht erhalten bleibt.
Bruno Kuhn
Zeuzleben, St. Bartholomäus
Die Kirche Sankt Bartholomäus in Zeuzleben
Früher befand sich um die Kirche herum ein Friedhof, der von Mauern und Vorratshäusern umgeben war. Der Turm aus dem späten 13. Jh. scheint von außen dreigeschossig, im Innern sind aber fünf Stockwerke vorhanden. In das zweite Geschoß gelangte man früher durch einen Eingang an der Ost-seite (Spitzbogenform), der nur mittels einer Leiter zu erreichen war. Im unteren Bereich sind Schieß-scharten, die auch zur Erhellung des Innenraumes dienten. Im Falle von Angriffen diente der Turm zur Verteidigung. Er war früher viel niedriger. Den „Echterturm", diesen typischen Spitzturm wie er bei vielen fränkischen Kirchen anzutreffen ist, bekam er erst in den Jahren 1600-1602 nach erfolgter Erhöhung „aufgesetzt".
Das sehr kleine Langhaus war ursprünglich in der Mitte des Turmes angebaut. Der Altarraum befand sich im Turm. Es gab nur einen Eingang an der Westseite des Langhauses, das 1602 bei der Erhöhung des Turmes vergrößert wurde. Unter Pfarrer Joh. Adam Holzapfel erfolgte in den Jahren 1753 - 1755 ein weiterer Neubau von Langhaus und Chor wie wir ihn noch heute vorfinden.
Die Konturen der ersten Kirche wurden an der Westseite des Turmes erhalten. Bei einem Witterungs-umschwung kann man manchmal auch die Dachkonturen der zweiten Kirche sehen.
Die Pläne für den Neubau stammten aus dem Büro von Balthasar Neumann (1687-1753). Baumeister war Johann Müller aus Arnstein. Am 14. September 1755 wurde die Kirche von Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim (1755-1779) geweiht.
Kirchenschiff
Nach dem Betreten der Kirche befindet man sich unter der Doppel-Empore mit der „Seuffert-Orgel" von 1744. Die alten Doggen an den Bänken mit dem Akanthusschnitzwerk (um 1715) waren bereits in der Vorgängerkirche.
Über dem Chorbogen ist das Wappen von Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim, das von einem Baldachin und zwei Engeln verziert ist. Es ist eine Arbeit von Antonio Bossi.
Der Hochaltar wurde 1766 von Materno Bossi, Hofstuckateur in Würzburg geschaffen. Von ihm ist auch die Kanzel aus der gleichen Zeit. Das Altarblatt mit der Auferstehung Christi wurde 1767 vermutlich von Hofmaler Joh. Nikolaus Treu angefertigt, der laut Würzburger Hofkalender damals in Würzburg tätig war.
Die Nebenaltäre fertigte 1783 der Zeuzlebener Schreinermeister Valentin Weber unter Hinzuziehung eines Bildhauers der 1784 auch den Tabernakel zum Hauptaltar schuf. Bereits ein Jahr vorher (1782) fertigte er auch die beiden Beichtstühle.
Das Muttergottes-Tragebild wurde 1783 von einem Bildhauer aus Würzburg angefertigt.
Die Stationsbilder wurden 1872 von Maler Krombach aus München geschaffen.
Die Figuren des Hl. Bartholomäus und Hl. Philippus am Hochaltar fertigte 1872-74 ein Nürnberger Bildhauer.
Das gemalte Fenster „Anbetung der Könige" lieferte im Jahre 1886 der Passauer Glasmaler Alexander Sutor. Ein weiteres Fenster, bereits 1885 gestiftet, befand sich gegenüber. Es zeigte den „Opfergang Mariä im Tempel zu Jerusalem". Es wurde im Oktober 1945 durch Kriegseinwirkung zerstört.
Innenrenovierung
Das jetzige Aussehen des Innenraumes ist das Ergebnis der Innenrenovierung ab Mai 2006. Damals wurde der Fußboden abgetragen und das Langhaus sowie der Chorraum mit Sandsteinplatten neu belegt. Die Bänke wurden neu angefertigt, in den Wänden und im Bankbereich eine Heizung installiert. Das Warmwasser kommt von einer Gemeinschafts-Gasheizung die sich im Keller der neuen Schule befindet und neben der Schule auch das Feuerwehrhaus und die Kirche versorgt. Später sollen noch der Kindergarten und die alte Schule angeschlossen werden. Auch die Innenbeleuchtung wurde erneuert.
Chorraum
Die Weihe des neuen Altars mit Ambo hat am 19. Januar 2008 Bischof Friedhelm Hofmann vorge-nommen. Ab Dezember 2008 wurde die Orgel restauriert.
Die Türe auf der rechten Seite im Chor führt in die Sakristei, die erst ab September 1993 gebaut wur-de. Bei den Grabungsarbeiten stieß man in etwa 1,50 Meter Tiefe auf den ehemaligen Friedhof, der vermutlich ab 1755 im Abbruchmaterial der alten Kirche angelegt wurde. Die Skelette lagen geordnet in West-Ost Richtung zwischen Steinen und Ziegelresten. Früher war der gesamte Kirchplatz ein Friedhof. Er wurde bis 1810 genutzt, dann wurde er am nordöstlichen Ortsrand neu angelegt.
Die Türe auf der linken Seite des Chores führte früher in die „Läutstube" und Sakristei, die seit dem Kirchenneubau 1755 im Turmuntergeschoß untergebracht waren. Dieser Raum ist vom Chorraum aus nicht mehr zugänglich. Dazu eine Erläuterung:
Seit dem Sakristei-Neubau machte man sich Gedanken, wie man den nun freigewordenen Raum im Turm nutzen könnte. Erst Dezember 2007 begann man im Zuge der Innenrenovierung damit den Turm teilweise auszugraben um zu prüfen, ob sich unter dem mit Erdreich und Bauschutt aufgefüllten Fußboden etwas Erhaltenswertes findet.
Zum Vorschein kamen Reste von Wandmalereien, ein gut erhaltenes Sakramentshäuschen sowie ein Becken mit einem Loch, das früher an der Südseite des Turmes ins Freie führte. Außerdem stellte man fest, dass es mindestens drei Bauphasen gab.
Nun soll der Raum als Andachtsraum hergerichtet werden.
Allgemeines
Die Kirche von Zeuzleben hatte schon seit frühester Zeit ein Geläute mit 3 Glocken.
1911 stiftete Pfarrer Adam Heuler aus Schnackenwerth, gebürtig von Zeuzleben, ein neues, größeres Geläute. Zwei der Glocken wurden im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. 1949 wurden zwei neue Glocken beschafft, die Weihnachten 1949 zum ersten Mal geläutet wurden.
Außenrenovierung ab 1991: Neueindeckung des Turmes mit Schiefer, Neueindeckung von Kirchen-schiff und Chor, wobei wieder elf Dachgauben angebracht wurden, wie sie auf alten Fotografien zu sehen sind. Einbringung einer Ringverankerung und eines begehbaren Holzbodens mit Isolierung. Neuanfertigung des Glockenstuhles mit schwingungsfreier Lagerung der Glocken. Seitlich der Schallöffnungen wurden neue Ziffernblätter angebracht und ein funkgesteuertes Uhrwerk eingebaut. Ausbesserung der Sandsteine an Gebäude, Türen und Treppen. Neuverglasung der Fenster u.s.w.
Roland Bappert
Im Schriftenstand der Kirche finden Sie eine ausführliche Kirchengeschichte (2,50 Euro) oder das kostenlose Faltblatt eines kleinen Kirchenführers.